Regnerische Nachtschicht in Thalwil
Knapp 30 Jahre lang waren die Liftanlagen von der Passerelle zu den Perrons des Bahnhofs Thalwil im Einsatz. Seit Dezember stehen den Fahrgästen der SBB neue Anlagen zur Verfügung. Die Liftschächte wurden im Werk vorgefertigt und während der Nacht mit einem Mobilkran montiert.
Der Minutenzeiger der Bahnhofsuhr auf Gleis 6 in Thalwil springt auf 00.14 Uhr. Der Zug Richtung Zürich verschwindet langsam in der verregneten Septembernacht. Zwei Gleise nebenan schwebt 20 Meter über dem Bahnhof ein gut 15 Tonnen schwerer und 11 Meter hoher Liftschacht aus Stahl und Glas. Er hängt am Kran der Firma Feldmann, der auf dem Bahnhofplatz steht. Hinter den Steuerhebeln sitzt Manfred Moosmann. Sehen kann ‹Manfi›, wie er von allen genannt wird, die Last in 40 Metern Entfernung nicht, ein Baugerüst verstellt ihm die Sicht. Er verlässt sich einzig auf Anweisungen über Funk. Manfi ist sich das gewohnt, denn mit 44 Jahren Erfahrung gehört er zu den absoluten Routiniers. Die Anweisungen kommen heute von Stahlbaufachmann René Zuberbühler, Juniorchef der ZMB Zuberbühler AG aus dem St.Gallischen Uzwil. Er steht auf der südlichen Passerelle oberhalb der Gleise 3 und 4. Mit kurzen Befehlen dirigiert Zuberbühler das Absenken des Liftschachts in die Öffnung zwischen den Treppen: «Ein Meter Seil nachlassen – stopp!» Die Montage des Schachts befindet sich jetzt in der heikelsten Phase: Die Löcher an der Unterseite müssen millimetergenau auf den im Fundament einbetonierten Schrauben platziert werden. Noch ein letztes Absenken um wenige Millimeter, dann sitzt er. Zuberbühlers Team fixiert sofort die ersten Muttern.
Innenausbau in Edelstahl
Die Liftschächte im Thalwiler Bahnhof erstellt das Stahlbauunternehmern im Auftrag von AS Aufzüge. Schon in wenigen Tagen werden die AS-Monteure mit dem Einbau der Führungsschienen und Liftkabinen beginnen. Seit Dezember 2022 stehen die neuen, 16 Personen fassenden Lifte den SBB-Passagieren zur Verfügung. Kabinen und Lifttechnik sind eine Massanfertigung: «Um den hohen Anforderungen an die Lebensdauer Rechnung zu tragen, nutzen wir für alle relevanten Teile Edelstahl», sagt Jonas Wyrsch, der als Grossprojektleiter bei AS den Auftrag betreut. Unterdessen sind die Bahnhofsuhren auf 00.28 Uhr gesprungen, die Traggurte werden ausgeklinkt, und Manfi schwenkt den Kranausleger zurück zum Bahnhofplatz. Nebenan fährt der letzte Personenzug in dieser Nacht ab. Nun können auch die Gleise 5 und 6 gesperrt werden, denn auf dem dortigen Perron wird ein weiterer Schacht montiert.
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