Hydraulisches Kraftpaket

Um 05.00 Uhr geht’s los. LKWs und Lieferwagen kommen und gehen, werden zügig entladen und beladen. 60 Rampen stehen dafür zur Verfügung, darunter auch neue hydraulische Anpassrampen. Es herrscht Hochbetrieb am Güterlogistikstandort Pfungen mit 12 000 m2 Fläche auf zwei Etagen und rund 50 Mitarbeitenden. Um die Stosszeiten zu bewältigen, braucht es genau definierte Prozesse und eine Infrastruktur, die hohe Kapazitäten bewältigen und auch Güter ausserhalb der Norm bewegen kann. Denn in Pfungen erbringt die Post verschiedene Dienstleistungen für die Ostschweiz und das angrenzende Ausland: Stückguttransporte, Lagerlogistik und Sendungen, die über Nacht oder am gleichen Tag zugestellt werden.

Angebot bedingt effizienten Lift

Das Angebot «Swiss-Express Tag» ist Programm, sagt Ralph Kramer, Leiter Operations des Logistikzentrums Pfungen: «Die Güter kommen rein, sind wenige Stunden bei uns und gehen wieder raus.» Mit «Swiss-Express Innight» erhalten Kunden ihre Ware noch vor Arbeitsbeginn. Auch AS Aufzüge nutzt die Nachtlogistik der Post. Ersatzteile werden nachts in die Fahrzeuge der Servicemitarbeitenden geliefert. «Zudem bereiten wir hier in Pfungen die Mehrwegboxen zur Lieferung der Ersatzteile wieder auf und bringen sie zurück nach Ebikon ins AS-Lager oder recyceln die ausgetauschten Teile fachgerecht», erklärt Ralph Kramer. Pfungen wickelt für Kunden auch Retourensendungen von Online-Bestellungen ab. Im Schnitt sind es täglich 5300 Artikel. Im Weiteren wird der Versand von sperrigen Gütern wie Haushaltsgeräten oder Möbeln über Pfungen abgewickelt und ein Aufstellservice angeboten. Ein Kunde bestellt beispielsweise einen Schrank, der nach Hause geliefert und von einem 2-Mann-Team fachgerecht aufgebaut wird. Solche Dienstleistungen bedingen ein Lager und eine Umschlagsfläche, die sich in Pfungen auch im Obergeschoss befindet. «Transporte innerhalb eines Gebäudes sind immer ressourcenintensiv», erklärt der 43-jährige erfahrene Betriebsleiter. «Eine effiziente Transportinfrastruktur in der Vertikalen ist daher absolut zentral, um die Attraktivität von oberen Stockwerken zu erhöhen.»

Hydraulisches Kraftpaket

Bisher waren die beiden Etagen des Logistikzentrums mit zwei Liften verbunden: einem Warenlift mit 5 Tonnen Nutzlast, der Platz für maximal 4 Europaletten bietet. Und einem kleinen Palettenförderer, gedacht für nur eine Europalette von 120 mal 80 Zentimeter, der aber seit längerer Zeit nicht mehr genutzt wurde. «Er bot nicht genügend Kapazität, wenig Flexibilität und war schlichtweg zu langsam.» Ralph Kramer suchte nach einem Ersatz und einer Ergänzung zum 5-Tonnen-Lift. «Auch wenn die ASTechniker im Notfall schnell vor Ort sind – nur einen Lift im Haus zu haben, war uns zu riskant. Zudem erfüllt der bestehende Lift nicht die Anforderungen an eine effiziente und effektive Logistik, die wir auch mit Blick auf die Zukunft anstreben.» Die Post hatte genaue Vorstellungen, was der neue Lift leisten soll und wie er ausgestaltet wird, erinnert sich Oliver Matz, Verkauf Neuanlagen Region Mitte Ost von AS Aufzüge: «Der Lift ist ein Manufakturlift, also eine Einzelanfertigung, und genau auf die Bedürfnisse der Post zugeschnitten.» Gross, stark und schnell sollte er sein, der neue Warenlift. Oder in Zahlen ausgedrückt: Er musste Platz für 14 Europaletten oder 12 Rollwagen bieten. Das bedingt eine Fläche von 4,5 mal 5,5 Meter. Die Vorgabe für die Nutzlast lag bei 10 Tonnen. Und die Hubhöhe von 5,13 Meter sollte der neue Lift innerhalb von 10 Sekunden schaffen – also mit einer Geschwindigkeit von einem halben Meter pro Sekunde. Für dieses hydraulische Kraftpaket musste ein neuer Liftschacht betoniert werden. 6,20 Meter breit, 6,30 Meter tief. Das bedingte umfassende Schutzmassnahmen beim siebenmonatigen Umbau im laufenden Betrieb. «Auch die Türen sind eine Spezialanfertigung», erklärt Oliver Matz. «Sie sind fast
4,50 Meter breit und 2,90 Meter hoch. Da wird viel Gewicht bewegt, was ein Ausprobieren und ein sauberes Einstellen der Mechanik nötig machte.» Im Innern des Lifts wurden auf drei Höhen Rammschutzleisten angebracht.

Deutlich mehr Effizienz

Der neue Lift erfüllt alle Vorgaben der Post und bewährt sich im dynamischen Arbeitsalltag. «Das Befördern von Gütern zwischen den Stockwerken ist wesentlich effizienter geworden, und wir sind flexibler beim Umschlag mit grossen und sperrigen Gütern», bestätigt Ralph Kramer und freut sich, dass der neue Lift auch bei den Mitarbeitenden sehr gut ankommt. Die Zusammenarbeit mit AS Aufzüge während der Planung und der Bauzeit beschreibt Ralph Kramer als «sehr gut und unkompliziert». Auch die Realisation spezieller Details habe bestens funktioniert, wie etwa die Anbindung des Zutrittkontrollsystems via Badgeleser. Seine Leistungsfähigkeit stellt der neue Warenlift in Pfungen nun jeden Tag unter Beweis. Neu ist es möglich, mit nur drei Liftfahrten einen 40-Tonnen-Lastwagen zu füllen, der Platz für maximal 34 Europaletten bietet. So ist der LKW schneller wieder auf der Strasse. Die Effizienz in der Vertikalen erhöht also gleichzeitig die Produktivität in der Horizontalen.