Im Glaslift durch den Raum schweben

Text: Roland Eggspühler Foto: Markus Beyeler, 2 Min. Lesezeit
Im Glaslift durch den Raum schweben

Der japanische Architekt Shigeru Ban realisierte den revolutionären Bau zwischen 2011 und 2019. In der Lobby verrichtet ein bis ins Detail massgefertigter AS Duplexlift still und leise seinen Dienst. Zusammen mit den Stirnseiten der Etagen ist er das einzige Element, das sich in allen drei Achsen in ein rechtwinkliges Raster einfügt. Kurven und Schrägen prägen die Ambiance; der freistehende Lift wirkt darin wie eine Lotschnur, an der das Auge Halt und Orientierung findet. Eine Holzkonstruktion aus 4600 U-förmig gewölbten, ineinander verzahnten Holzträgern definiert die organische Grossform des Gebäudes. Eine kleinzellige Wabenstruktur gliedert die 11’000 Quadratmeter grosse Fassadenfläche.

Mitdenkende Gebäudehülle

Die Gebäudehülle bildet ein statisch autonomes System. Die Konstruktion des baulichen Inneren ist davon unabhängig. In den oberen Etagen oder beim Schachtkopf des Lifts kommen sich Aussenhülle und Innenkonstruktion sehr nahe, geraten sich aber nie in die Quere.

Vom obersten Liftpodest aus werden die kleinen Details der 2800 wärmedämmenden 2800 Wabenelemente sichtbar: Die transparenten Waben verschatten sich bei Sonne automatisch; die opaken sind mit dezent eingefügten Leuchten oder einer schallschluckenden Oberfläche versehen.

Auf der Aussenhülle produzieren 442 Photovoltaikmodule pro Jahr über 200 MWh Strom für die IT und die AS Liftanlage. Diese verbraucht davon allerdings nur 3 MWh!

Dem Architekten war von Anfang an sehr wichtig, dass die weissen Linien der Etagen möglichst unterbrechungsfrei durchlaufen. Darum ist die Lifttechnik in diesem Bereich verschalt.
Beat Leu, Verkauf Neuanlagen AS Schönbühl

Detailpflege auch beim Lift

Der AS Duplexlift wurde gemeinsam mit dem Architekten mit der gleichen Liebe zum Detail ausgestaltet. Bei den Liftpodesten sitzen die Drucktaster auf massgefertigten Metallzylindern; in der Kabine sind die Informations- und Steuerungsmodule in den Wandstreifen eingelassen. Der Rest der Kabinenwände ist aus Glas – man scheint durch den 22 Meter hohen Raum zu schweben, getragen durch einen sensibel angesteuerten, seilmechanischen Antrieb und eine einseitige Schienenführung.

Der transparente Schacht zeigt die Lifttechnik zwischen den beiden Aufzügen. Nur im Kabinenunterbereich und bei den Podeststirnen ist sie verschalt. Auch das Kabinendach ist verglast, um den Blick auf die Holzkonstruktion freizugeben.

Die Drucktaster sitzen auf Metallzylindern, die von der Stahlkonstruktion durch das Schachtglas geführt werden. Und in der Kabine verschmelzen die Steuerungsmodule nahtlos mit dem kleinen Wandstreifen.
Bruno Fernandes, Projekttechnikleiter AS Schönbühl

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